Tourenplanung - wie entsteht eine Alpenüberquerung?

Als inhabergeführtes Unternehmen legen wir größten Wert darauf, jede einzelne Tour bestens zu kennen und selbst gefahren zu sein. Dies gilt natürlich auch für die Planung einer neuen Route mit dem Mountainbike über die Alpen. Inzwischen blicken wir auf über 25 Jahre Erfahrung in Sachen Alpencross zurück. 

Erste Überlegungen

Basis jeder gründlichen Planung für eine erfolgreiche Transalp sind dabei folgende Punkte:

  • Wo soll die neue Tour hingehen und wo möchte ich starten?
  • Welches Publikum möchte ich ansprechen?
  • Soll die Tour eher leicht, mittel oder schwer sein?
  • Komme ich in 6 Etappen von A nach B?
  • Welche Pässe möchte ich befahren, welche Highlights möchte ich einbauen?
  • Gibt es auf der Strecke die entsprechende Infrastrukur?
  • In welchen Zeitraum soll die Tour stattfinden?
  • Bekomme ich auch in der Hauptsaison genügend Zimmer in guten Hotels?
  • Finde ich passende Subunternehmer, die Gepäcktransporte und Rücktransfers übernehmen können?

Bei Touren mit dem E-MTB müssen weitere Überlegungen mit einfließen: 
Es dürfen keine Tragestrecken dabei sein und ich brauche unterwegs Nachladestellen für den Akku.

Mittlerweile organisieren wir seit über 25 Jahren Transalp-Touren, was am Anfang noch echte Pionierarbeit war. Der ein oder andere erinnert sich dunkel daran, es gab damals noch kein Internet und kein GPS. Fotografiert wurde analog auf Film, was auch seinen Vorteil hatte, man musste sich keine verwackelten Videos auf Youtube anschauen.

Die Anforderung an die Ausgestaltung der Etappen hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Früher standen das alpine Erlebnis und die Höhenmeter bergauf im Vordergrund. Heutzutage ist es meist wichtiger, wo und wie geht es runter.

Kompliziert kann die Tagesplanung von E-MTB Touren werden. Nach ca. 1200 Höhenmeter muss ein Gasthaus oder eine Berghütte mit der Möglichkeit zum Nachladen der Akkus kommen. Nicht auf jeder Berghütte ist das Nachladen möglich. Es muss ausreichend Strom mit den entsprechend ausgelegten Leitungen und Sicherungen zur Verfügung stehen, um die Akkus für eine ganze Gruppe laden zu können.

Wenn einmal die Zielregion mit dem Start- und Endpunkt einer neuen Tour ausgewählt ist, geht es an die Umsetzung. Zuerst wird der Tour-Level festgelegt, ob es eine leichte, mittelschwere oder schwere Tour werden soll. Schwere Touren mit großer sportlicher Herausforderung sind in der Planung einfacher zu verwirklichen, als leichte oder mittelschwere Touren.

Die Definition „schwer“ beinhaltet Etappenlängen bis 2000 Höhenmeter oder mehr und wird auch, anspruchsvolle Trails beinhalten. Dies ist auch kaum misszuverstehen, schwieriger wird die Planung von mittelschweren oder leichten Touren, da hier jeder eine andere Vorstellung hat, wie diese aussehen soll.

Leichte Touren sollen keine fahrtechnischen Schwierigkeiten haben, aber möglichst auf Offroad-Wegen verlaufen und landschaftliche Höhenpunkte aufweisen. Mittelschwere Touren sollen einen guten Trailanteil haben, die möglichst flowig und für die meisten fahrbar sind. Auch die Höhenmeter sollten nicht zuviel sein. Wenn es möglich oder notwendig ist, wird man auch Seilbahnen oder einen Shuttle einbauen damit sich die Höhenmeter in Grenzen halten. Nicht überall werden die Optimalen Trails vorhanden sein, schnell werden diese für die meisten zu schwer, dann muss ein Kompromiss gefunden werden. Wenn es die Routenführung zulässt, kann auch eine 2-Level-Guided Tour in Erwägung gezogen werden. 

Die  Auswahl der Etappenorte ist eine weitere Herausforderung, nicht in jedem Ort gibt es die passenden Unterkünfte. Viele Hoteliers, gerade in bekannten Destinationen nehmen - nur für einen Nacht - keine Gruppen auf. 

Wenn der grobe Tourenplan mit Start- und Zielort sowie die Etappenorte festgelegt sind, geht es an die Feinplanung der Route. Früher machte man dies umständlich mit Landkarten aus Papier. Mühsam wurden die Kilometer und Höhenmeter herausgemessen, die dann noch recht ungenau waren. Seit etlichen Jahren schon, erstellen wir unsere Routen mit digitalen Karten am Rechner. 

Mit den vorläufigen GPS-Tracks geht es dann auf Entdeckungstour. Erst beim Abfahren der geplanten Route wird man sehen, ob die ausgesuchten Wege und Trails für den geplanten Tour-Level wirklich geeignet sind. Oft muss man zwischen den Etappenorten mehrere Varianten ausprobieren oder auch mal umplanen. Es ist auch schon vorgekommen, dass man das ganze Projekt wieder beerdigt hat, da es nicht umsetzbar war. Das kann an der Route liegen, an nicht verfügbaren Hotels oder bei E-MTB Touren an fehlenden Nachlademöglichkeiten.

Wenn dann nach einiger Zeit doch alles passt, kann der finale GPS-Track und die Höhenprofile erstellt werden. Der Reisepreis wird kalkuliert, die Termine geplant. Auch bei der Auswahl der Termine muss einiges bedacht werden. Hochalpine Touren können erst ab Ende Juni angeboten werden, oder nicht im August da die Unterkünfte oft nicht zu bekommen sind. Auch Termine mit Feiertagen können problematisch sein, da warten die Hotels nicht auf uns, die sind dann voll, mit Gästen die mehrere Tage bleiben. 

Wenn dann alles unter einem Hut gebracht ist, kann die Ausschreibung gemacht und die Tour im Web und Katalog veröffentlicht werden. Die neuen Touren und der Katalog erscheinen immer im Oktober oder November, damit ist es aber noch lange nicht getan. Jetzt kommt es darauf an, dass die neue Tour auch von unseren Kunden angenommen und gebucht wird. 

Ist diese letzte Hürde genommen und die Durchführung der Tour sicher, werden die Guides gebrieft. Sie bekommen vorab die GPS-Daten um die Wege, die sie noch nicht kennen, vorher abzufahren.

Wenn dann die erste Tour mit Gästen durchgeführt wurde und wir ein positives Feedback erhalten haben - erst dann, sind auch wir zufrieden!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Planung am Schreibtisch

Steht die grobe Planung geht es ans Finetuning. Mit topografischen Landkarten in verschiedenen Maßstäben verschafft man sich einen Überblick. Am Computer wird die Strecke in einzelnen Etappen aufgeteilt - so hat man schon mal die ungefähre Streckenlänge und einen Überblick über die Höhenmeter. Auf guten Karten kann man auch auslesen, ob es sich um Straßen, Schotterwege oder Trails handelt. Mittlerweile spielt die Internetrecherche eine immer wichtigere Rolle. So gibt es beispielsweise fast keinen Pass mehr, den nicht schon irgendjemand befahren hat.

Bei der Einteilung der Etappen gilt es vor allem die Länge, die Höhenmeter und die Wegbeschaffenheit zu beachten. Eine Etappe mit 40 km und 1900 HM fällt sicher nicht unter die Kategorie „Leicht“. Hingegen kann eine Etappe mit 90 km aber nur 600 HM durchaus auch für Einsteiger machbar sein, vorausgesetzt es handelt sich weitgehend um einfachere Radwege, auf denen das Bike gut rollt.
In der Planung legen wir auch schon mal die Orte fest, in denen die Übernachtung geplant ist und recherchieren im Internet, welche Unterkünfte in welcher Qualität zur Verfügung stehen. 

Kleine Häuser mit einer begrenzten Zimmeranzahl werden uns in der Hauptsaison sicher keine 10 Zimmer für eine Nacht geben. Können wir in den Nachbarort ausweichen? Ergeben sich hier schon Engpässe, muss man überlegen, die Strecke umzuplanen.

Der „Live“-Test

Steht die Tour auf dem Papier fest, kommt der wichtigste Punkt: Die Strecke muss mit dem Bike erkundet und auf Herz und Nieren geprüft werden. Dafür laden wir die geplante Route aufs GPS, nehme die Karten in Papierform mit und machen uns mit gepacktem Rucksack auf den Weg. Manche Etappen passen sofort, bei anderen muss man nachbessern und umplanen. Vielleicht sind manche Trails zu anspruchsvoll oder die Etappe doch zu lang. Manchmal sind in der Karte ausgewiesene Wege nicht vorhanden oder für Radfahrer gesperrt. Dann entdeckt man auch neue Trails, die in der Karte noch nicht eingezeichnet waren. Da heißt es dann ausprobieren, abwägen, die Etappe noch einmal fahren und sich mit Einheimischen zu unterhalten.
Unterwegs machen wir Notizen über Wegbeschaffenheit, Gefahrenstellen, Besonderheiten oder Highlights. Wir vermerken Wasserstellen und Plätze, wo man mit der Gruppe die Mittagspause machen kann. 
Worauf wir auch achten: Im Prinzip sollte es für schwierige Etappen bei Schlechtwetter eine Ausweichstrecke geben. Schneefälle sind in den Alpen selbst im Sommer möglich und können einen Pass oberhalb der 2.000 Meter unpassierbar machen.

„Leicht“, „Mittel“ oder „Schwer“?

Wie wichtig es ist, jede (neue) Tour selbst zu „erfahren“, zeigt sich bei der Vergabe des Levels. Dass eine Etappe mit 2000 HM oder mehr, gepaart mit anspruchsvollen Trails, als „Schwer“ bezeichnet wird, ist relativ einfach zu verstehen. Schwieriger wird die Planung von mittelschweren oder leichten Touren, da hier jeder eine andere Vorstellung hat, wie diese aussehen soll.
Leichte Touren dürfen keine fahrtechnischen Schwierigkeiten haben, aber möglichst auf Offroad-Wegen verlaufen und landschaftliche Höhenpunkte aufweisen. Mittelschwere Touren sollten möglichst viele Trails enthalten, die flowig und für die meisten fahrbar sind. Um auch die Höhenmeter in Grenzen zu halten, wird man auch Seilbahnen oder einen Shuttle einbauen. Aber nicht überall werden die optimalen Trails vorhanden sein, schnell können diese für viele zu schwer werden. Ein Kompromiss könnte sein, eine 2-Level-Guided Tour in Erwägung zu ziehen, um technisch weniger versierteren Bikern eine einfachere Route anbieten zu können.

Damit der „Saft nicht ausgeht“

Kompliziert kann die Tagesplanung von E-MTB Touren werden. Nach ca. 1.000 HM muss ein Gasthaus oder eine Berghütte mit der Möglichkeit zum Nachladen der Akkus kommen. Nicht auf jeder Berghütte ist das möglich. Es muss ausreichend Strom mit den entsprechend ausgelegten Leitungen und Sicherungen zur Verfügung stehen, um die Akkus für eine ganze Gruppe laden zu können. Gerade der Boom des E-Mountainbikes zeigt, dass sich die Anforderungen an die Ausgestaltung der Etappen in den letzten Jahren deutlich verändert hat. Früher standen das alpine Erlebnis und die Höhenmeter bergauf im Vordergrund. Heutzutage ist es meist wichtiger, wo und wie geht es runter.

Der letzte Schliff

Wenn dann nach einiger Zeit doch alles passt, kann der finale GPS-Track und die Höhenprofile erstellt werden. Der Reisepreis wird kalkuliert, die Termine geplant. Auch bei der Auswahl der Termine muss einiges bedacht werden. Hochalpine Touren können erst ab Ende Juni angeboten werden, bei Terminen in der Hochsaison kann es in beliebten Ferienregionen zu Engpässen in den Hotels kommen. Da warten die Hotels nicht auf uns, sondern sind mit Gästen voll, die mehrere Tage bleiben. 
Jetzt endlich kann die Ausschreibung gemacht und die Tour im Web und Katalog veröffentlicht werden. Ist diese letzte Hürde genommen und die Durchführung der Tour sicher, werden unsere Guides gebrieft. Sie bekommen die GPS-Daten, um die Wege, die sie noch nicht kennen, vorher abzufahren.
Wenn die erste Tour mit Gästen durchgeführt worden ist und wir ein positives Feedback erhalten haben, dann sind auch wir zufrieden! Und wird diese Tour regelmäßig gebucht, wissen wir am Ende, dass unsere Planung ein Volltreffer war.